Herzrhythmusstörungen – Ursachen, Diagnose und Behandlung
Ursachen, Anzeichen und Behandlung
Worum handelt es sich bei Herzrhythmusstörungen genau? Bei dem Krankheitsbild Herzrhythmusstörungen handelt es sich um ein großes medizinisches Fachgebiet. Fällt der Herzschlag unregelmäßig aus, so dass die normale Folge der Herzschläge aus dem Takt gerät, sprechen Mediziner von Herzrhythmusstörungen.
Bedeutend ist hier allerdings, dass es sich nicht um physiologische Veränderungen handelt, denn diese nennen sich dann Herzfrequenzvariabilität. Während Herzrhythmusstörungen fast immer behandelt werden müssen, ist ein erhöhter Herzschlag, zum Beispiel, beim Training auch stets völlig normal.
Was sind Herzrhythmusstörungen?
Wenn jedoch der Herzschlag langfristig aus dem Rhythmus gerät oder so stark von der Norm abweicht, dass Beschwerden entstehen, sprechen Mediziner von Herzrhythmusstörungen. Diese können unterschiedliche Formen annehmen:
- Bradykardie: Ein ungewöhnlich langsamer Herzschlag.
- Tachykardie: Ein übermäßig schneller Herzschlag.
- Arrhythmie: Ein unregelmäßiger Herzschlag, unabhängig davon, ob er zu schnell, zu langsam oder normal ist.
Manchmal treten mehrere Störungen gleichzeitig auf, wie zum Beispiel bei Vorhofflimmern, wo das Herz nicht nur schneller, sondern auch unregelmäßiger schlägt.
Welche Herzrhythmusstörungen gibt es?
Im sogenannten Erregungsbildungssystem kommt es zu einer Entstehung von Herzrhythmusstörungen. Hier könnte man auch ohne weiteres von einem Schrittmacher sprechen, der AV-, wie Sinus-Knoten besteht. Diese Störungen des Herzrhythmus werden außerdem ebenso in den Kammern bzw. Ventrikeln, sowie im Vorhof erwähnt.
Demnach ist die medizinische Einordnung vielfältig. Eine ärztliche Untersuchung ist bei Herzrhythmusstörungen stets notwendig, denn diese können lebensgefährlich, aber natürlich ebenso harmlos sein.
Es gibt außerdem noch Herzrhythmusstörungen, die mit der Herzfrequenz in Zusammenhang stehen. So unterscheiden Mediziner hier zwischen zu langsamen und zu schnellen Herzaktivitäten. Vom Erstgenannten, der Bradyarrhythmien wird gesprochen, wenn es zu einer Frequenz von unter 50 Schlägen pro Minute kommt.
Dies zeigt sich vor allem beim Vorhofflattern, sowie Vorhofflimmern. Bei der sogenannten Tachyarrhythmie, zu schneller Herzschlag, hingegen kann es zu Kammerflattern bzw. Kammerflimmern kommen. Auch eine AV-Knoten-Reentrytachykardie kennzeichnet einen zu schnellen Herzschlag.
Vorhofflimmern: Ein verbreitetes Herzproblem und seine Auswirkungen
Vorhofflimmern, eine weit verbreitete Form der Herzrhythmusstörung, betrifft rund ein Prozent der deutschen Bevölkerung. Diese Störung tritt auf, wenn die Herzvorhöfe nicht mehr normal kontrahieren, was häufig auf eine fehlerhafte Signalübertragung im Herzen zurückzuführen ist. In der Folge pumpt das Herz weniger effizient Blut durch den Körper, was zur Bildung von Blutgerinnseln führen kann. Diese Gerinnsel können, wenn sie unbehandelt bleiben, zu schwerwiegenden Komplikationen wie Schlaganfällen führen.
Interessanterweise bleibt Vorhofflimmern oft unbemerkt, da es asymptomatisch sein kann. Wenn Symptome auftreten, gehören dazu ein deutlich spürbarer Herzschlag, Herzstolpern, ein schneller Puls, Benommenheit sowie Schwindel oder Schwächegefühl. Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Arten des Vorhofflimmerns: paroxysmales (unregelmäßig und selbstendend), persistierendes (über sieben Tage hinausgehend und behandlungsbedürftig) und permanentes Vorhofflimmern, das dauerhaft besteht.
Obwohl Vorhofflimmern nicht direkt lebensbedrohlich ist, kann es unbehandelt das Schlaganfallrisiko erheblich erhöhen und somit indirekt die Lebenserwartung beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, sich bei Anzeichen einer solchen Herzrhythmusstörung ärztlichen Rat einzuholen.
Die Diagnose von Vorhofflimmern
Für die Diagnose von Vorhofflimmern werden verschiedene Methoden angewandt. Zunächst wird in der Regel ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt, um die elektrische Aktivität des Herzens aufzuzeichnen und Unregelmäßigkeiten zu identifizieren. Weiterführende Untersuchungen können Ultraschalluntersuchungen des Herzens oder Langzeit-EKGs einschließen, um ein umfassenderes Bild der Herzfunktion zu erhalten.
Wie werden Herzrhythmusstörungen verursacht?
Auslöser für Herzrhythmusstörungen gibt es viele. So können diese durch angeborene Herzfehler verursacht werden, aber ebenso können Entzündungen oder Schädigungen des Herzmuskels vorliegen. Des Weiteren lösen ebenfalls Elektrolytstörungen, Sauerstoffmangel, die Einnahme bestimmter Arzneien, sowie ein regelmäßiger, hoher Alkoholgenuss Herzrhythmusstörungen aus.
Diese Liste der möglichen Ursachen kann noch weitergeführt werden, so dass es bei diesem Krankheitsbild immer wichtig ist einen Mediziner zu Rate zu ziehen.
Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert?
Wer an Herzrhythmusstörungen leidet, hat meist mit Symptomen, wie Herzschmerzen, Sprachstörungen, Schwindel, Sehstörungen, Desorientierung, Angstzuständen oder auch Bewusstlosigkeit zu kämpfen. Handelt es sich hingegen um eine weniger ausgeprägte Störung des Herzrhythmus kann das Herzstolpern von dem Betroffenen auch selbst bemerkt werden.
Fest steht, bei all diesen Symptomen ist es immer empfehlenswert einen Mediziner aufzusuchen. In der Regel stellt dieser in Form einer Anamnese dann fest, warum es zu Herzrhythmusstörungen kommt. Wobei meist auch ein Ruhe-EKG, sowie ein Langzeit-EKG zum Einsatz kommt, denn auf diese Weise erhält der behandelnde Arzt eine Übersicht über das Ausmaß der Störungen, sowie über die Herzfrequenz.
Auch die sogenannte Ergometrie oder die Echokardiokrafie, sowie in Einzelfällen pharmakologische Tests können bei diesem Krankheitsbild helfen, die Ursache zu finden.
Die Risiken von Herzrhythmusstörungen
Eine der gefährlichsten Folgen von Herzrhythmusstörungen ist die plötzliche Bewusstlosigkeit, die das Risiko von Stürzen und Verletzungen erhöht. Sie können auch eine Herzinsuffizienz verursachen oder eine bestehende Herzschwäche verschlimmern.
Vorhofflimmern kann zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen. Wenn sich diese lösen, können sie ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen.
Lebensgefährliche Komplikationen
Besonders gefährlich sind Herzrhythmusstörungen, wenn das Herz bereits vorgeschädigt ist, zum Beispiel durch einen Herzinfarkt. In solchen Fällen können die Störungen zu Kreislaufversagen, Herzstillstand oder Kammerflimmern führen. Beim Kammerflimmern ist die Herzfrequenz so hoch, dass das Herz nicht mehr effektiv Blut pumpen kann. Ohne sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen kann dies zum plötzlichen Herztod führen.
Was gilt es bei Herzrhythmusstörungen zu unternehmen?
Das wichtigste bei Herzrhythmusstörungen ist, dass diese so schnell, wie nur möglich erkannt werden. Nach der Diagnose können verschiedene Behandlungsweisen ausprobiert werden. Kommt es lediglich zu sogenannten Extrasystolen, die nur gelegentlich auftreten, müssen diese meist nicht behandelt werden. Sind die Störungen hingegen ausgeprägter können hier medizinische Präparate, wie Atropin, Betablocker, Digitalis und ähnliche Medikamente eventuell helfen.
Kommt es hingegen auf Dauer zu einem zu langsamen Herzschlag muss unter Umständen ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Manchmal kommt dieser auch in Kombination mit einem Defibrillator zum Einsatz. Außerdem besteht noch die Möglichkeit einer Ablation durch Hitze oder Kälte. Hier wird das erregungsbildende Gewebe dann einfach stillgelegt.
Auch das Legen eines Bypasses, sowie eines Herzkatheders können hilfreiche Mittel gegen Herzrhythmusstörungen darstellen. Hierbei handelt es sich um invasive Eingriffe, die meist nur bei besonders schweren Fällen zum Einsatz kommen. Natürlich gibt es aber auch bei Herzrhythmusstörungen die Möglichkeit der Eigentherapie.
Prävention und Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen verringern. Dazu zählen ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressmanagement und der Verzicht auf Tabak und übermäßigen Alkoholkonsum.
Fazit: Herzrhythmusstörungen gilt es niemals auf die leichte Schulter zu nehmen. Wer mit Symptomen, wie Sehstörungen, Schwindel, Herzschmerzen, Angstzuständen und Ähnliches zu kämpfen hat, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Je eher diese Störungen des Herzrhythmus behandelt werden, desto besser. Wer die Anzeichen hingegen dauerhaft ignoriert, spielt mit seinem Leben.
FAQ: Herzrhythmusstörungen
Wie merkt man, dass man Herzrhythmusstörungen hat?
Herzrhythmusstörungen können sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, darunter unregelmäßiger Herzschlag, Herzrasen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder ein Gefühl von Benommenheit. In einigen Fällen können sie jedoch auch ohne spürbare Symptome (asymptomatisch) auftreten.
Was sind die Auslöser für Herzrhythmusstörungen?
Herzrhythmusstörungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schilddrüsenstörungen, Stress, übermäßiger Alkohol- oder Koffeinkonsum, und bestimmte Medikamente. Auch genetische Veranlagungen können eine Rolle spielen.
Wie bekomme ich Herzrhythmusstörungen wieder weg?
Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen hängt von ihrer Art und Ursache ab. Sie umfasst in der Regel Medikamente, Lebensstiländerungen, medizinische Verfahren wie eine Kardioversion oder Ablation und in manchen Fällen chirurgische Eingriffe. Wichtig ist eine individuelle Abstimmung der Therapie mit einem Arzt.
Wie gefährlich sind Herzrhythmusstörungen?
Die Gefährlichkeit von Herzrhythmusstörungen kann stark variieren. Einige Formen sind relativ harmlos, während andere, wie Vorhofflimmern, das Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Schlaganfall erhöhen können. Eine ärztliche Bewertung ist daher entscheidend.
Ist man mit Herzrhythmusstörungen herzkrank?
Herzrhythmusstörungen sind eine Form der Herzerkrankung. Sie können ein Hinweis auf ein zugrundeliegendes Problem mit dem Herzen sein, aber auch unabhängig von anderen Herzerkrankungen auftreten.
Können Herzrhythmusstörungen wieder verschwinden?
Einige Formen von Herzrhythmusstörungen, wie paroxysmales Vorhofflimmern, können von selbst verschwinden. Andere benötigen medizinische Behandlung. In manchen Fällen können sie nach einer Behandlung vollständig behoben werden, während sie in anderen Fällen langfristig gemanagt werden müssen.