Abends hoher Blutdruck

Bluthochdruck unterliegt natürlichen Schwankungen im Tagesverlauf. Besonders abends können erhöhte Werte auftreten, was verschiedene Ursachen haben kann. Während leichte Erhöhungen normal sind, können dauerhaft hohe Werte auf gesundheitliche Risiken hinweisen. Der circadiane Rhythmus beeinflusst den Blutdruck maßgeblich, wobei Spitzenwerte am Morgen und Nachmittag auftreten. Ein anhaltend hoher Blutdruck am Abend kann auf ernsthafte Erkrankungen wie eine sekundäre Hypertonie oder Schlafapnoe hinweisen. Eine regelmäßige Kontrolle ist daher essenziell, um mögliche Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Faktoren den Blutdruck beeinflussen, wann eine Messung sinnvoll ist und welche Maßnahmen helfen können, Bluthochdruck zu senken.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Blutdruckschwankungen sind normal, doch anhaltend hohe Abendwerte können gefährlich sein.
  2. Der circadiane Rhythmus steuert den Blutdruck, mit Spitzen am Morgen und Nachmittag.
  3. Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Stress beeinflussen die Werte erheblich.
  4. Regelmäßige Messungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  5. Blutdrucksenkende Maßnahmen umfassen Bewegung, Ernährung und gegebenenfalls Medikamente.

Blutdruckwerte

Von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist die Rede, wenn die Werte des hoch-normalen Blutdrucks überschritten sind. Der Normalbereich bewegt sich zwischen 120 – 129/80 – 84 mmHg. Als hochnormal gelten noch Werte zwischen 130 – 139/85 – 89 mmHg. Danach beginnt die 1. (milde) Stufe einer Hypertonie. Die 2. Stufe (mittlere Hypertonie) ist bei Werten ab 140 – 159/90 – 99 mmHg erreicht. Von der schweren Form spricht man, wenn die Zahlen 180/110 mmHg übersteigen.

Abends hoher Blutdruck
Abends hoher Blutdruck

Ergeben nur einzelne Messungen am Abend einen überhöhten Blutdruck, muss dieser Umstand noch nicht besorgniserregend sein. Erst regelmäßige Kontrollen ergeben ein deutliches Bild. Dann ist in jedem Fall ein Arzt aufzusuchen, der in aller Regel als erste Maßnahme eine 24-Stunden-Blutdruckmessung anordnet.

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Der circadiane Rhythmus der Blutdruckwerte

Morgens zwischen 8 und 9 Uhr erreicht der Blutdruck seine erste Spitze. Mittags hingegen fallen die Werte ab und erreichen zwischen 16 und 18 Uhr ihre zweite Spitze. Danach fällt er immer weiter ab bis in die Nachtstunden hinein.

Für die Steuerung der Blutdruckveränderungen ist das autonome Nervensystem verantwortlich. Die obengenannte Kurve zeigt sich bei gesunden Menschen wie bei der Primärform von Bluthochdruck gleichermaßen. Normalerweise ist der Blutdruck am frühen Vormittag sowie am späten Nachmittag um bis zu 15 % höher als am Abend.

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Primär bedeutet, dass die Ursachen für die Hypertonie nicht lokalisiert werden können. Während bei der sekundären Form Erkrankungen vorausgehen, wie etwa Nierenstörungen. Gerade bei der sekundären Form fehlt häufig die nächtliche Blutdruckabsenkung. Daher ist die 24-stündige Blutdruckmessung erforderlich. 

Deutlich gesagt: Senkt sich regelmäßig am Abend der Blutdruck nicht ab, liegt möglicherweise eine Erkrankung vor. Dann sollte man sie dringend diagnostizieren und behandeln lassen. Geschieht dies nicht und man übergeht die erhöhten Werte, kann es zu schwerwiegenden Folgen für den Patienten kommen – möglicherweise droht sogar der Tod.

Blutdruck senken

Bluthochdruck kann gesenkt werden. Vor allem, wenn es sich um die primäre Form handelt, deren Ursache oft in der falschen Lebensweise oder in der Vererbung liegt. Die ärztliche Therapie sieht die Ursachensuche sowie die Medikation vor. Zu den geeigneten Formen zählen

Da die Mehrzahl aller Bluthochdruckpatienten unter der primären Form des Bluthochdrucks leidet, kann dieser mehrheitlich in normale Bahnen gelenkt werden. Die wichtigsten Gegenmaßnahmen zeigen sich in sportlicher Betätigung, Ernährungsumstellung und Medikation (letztere zumindest solange, bis Normalwerte erreicht sind). Viele Lebensmittel sind direkt der Herzgesundheit zuträglich, wie etwa Bananen, Kakao, Rote Bete usw.

Neuerdings macht auch ein neuer Wirkstoff von sich reden: Nattokinase. Dieses Enzym basiert auf den Inhaltsstoffen der Sojabohne, die fermentiert wird. Die Wirkungsweise zeigt sich in der Blutverdünnung, welche die von Medikamenten mit identischem Ansatz bei weitem übertrifft. Noch ist dieses Mittel nicht in Deutschland zugelassen. Die Recherche lohnt sich jedoch.

Wird aber auf den erhöhten Blutdruck keinerlei Rücksicht genommen, drohen schlimmere Folgen:

Plötzlicher Blutdruckanstieg am Abend

Neben der Möglichkeit des regelmäßigen Blutdruckanstiegs am Abend kann sich auch eine abendliche akute Gefahrensituation ergeben. Sofern man bei der Messung trotz körperliche Ruhe Werte von 190 – 200 mmHg abliest, obwohl der Standard sonst um die 140 mmHg liegt, sollte man den Notarzt rufen. Auch Werte unter oder über 190 mmHg können gefährlich werden. Ob eine echte Gesundheitsgefahr vorliegt, entscheidet der Notarzt selbst. Auch am Tag oder in der Nacht können solche Situationen eintreten. Stets sollte der Notruf gewählt werden.

Treten gleichzeitig noch Beschwerden im Brustkorb auf, ist das Atmen erschwert oder die Sicht deutlich gestört, besteht ebenfalls akute Lebensgefahr. Sie sind ein Zeichen dafür, dass die Wände der Blutgefäße oder der Herzkammern dem Druck nicht standhalten können. Werden die Symptome übergangen, drohen Schlaganfall, Herzinfarkt und andere lebensgefährdende Folgeerscheinungen.

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Übrigens: Eine vorliegende Schlaf-Apnoe kann eine nächtliche Blutdruckstörung auslösen. Auch andere Schlafstörungen sind vielfach verantwortlich dafür. Möglicherweise kann die abendliche Gabe von Blutdruckmedikamenten Abhilfe schaffen. In jedem Fall müssen die Ursachen geklärt werden.

Hohe Blutdruckwerte sind keine Bagatelle

Hohe Blutdruckwerte landen mit einem abschätzigen Lächeln oft in der Kopf-Schublade der nebensächlichen Dinge. Die Gefahr darf jedoch keinesfalls unterschätzt werden. Ist der Bluthochdruck bekannt und die Ursachen liegen in der bequemen Lebensweise, kann verhältnismäßig schnell für Abhilfe gesorgt werden.

Wirklich gefährlich kann der abendliche Anstieg sein, denn die Natur sieht die Absenkung am Abend vor. Ist das natürliche Vorgehen gestört, liegt möglicherweise eine ernsthafte Erkrankung vor (z. B. Nierenerkrankung). Dann besteht dringender Handlungsbedarf, der zunächst mit dem Arztbesuch realisiert wird. Der Mediziner wird eine Anamnese vornehmen sowie eine 24-Stunden-Blutdruckmessung anstoßen, die neben einem EKG eine deutliche Aussage trifft.

Keinesfalls darf der plötzliche abendliche Anstieg mit einem Schulterzucken abgetan werden. Das rechtzeitige Handeln dient der Früherkennung, die eine prompte Behandlung nach sich zieht. Nur dann können ernsthafte Schäden möglicherweise vermieden werden.

Warum ist Bluthochdruck am Abend besonders gefährlich?

Ein zu hoher Blutdruck am Abend kann ein Hinweis auf eine gestörte nächtliche Blutdruckregulation sein. Normalerweise sinkt der Blutdruck nachts um etwa 10–20 %. Fehlt diese Absenkung, sprechen Mediziner von einem „Non-Dipper“-Profil, das mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Besonders problematisch ist dies für Menschen mit Diabetes oder Nierenerkrankungen, da ihr Herz-Kreislauf-System bereits stark belastet ist. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann zu einer Verdickung der Arterienwände führen, was das Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte steigert.

Darüber hinaus wird die nächtliche Regeneration des Körpers gestört, was sich in chronischer Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Kopfschmerzen äußern kann. Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe sind besonders gefährdet, da Atemaussetzer zu plötzlichen Blutdruckspitzen führen können. Wer nachts häufig unruhig schläft oder schnarcht, sollte daher einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Schlafstörung abzuklären.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Bluthochdruck?

Die richtige Ernährung kann helfen, den Blutdruck langfristig zu stabilisieren. Eine der wichtigsten Strategien ist die Reduzierung der Salzzufuhr, da Natrium Wasser im Körper bindet und so das Blutvolumen erhöht. Experten empfehlen, die tägliche Salzzufuhr auf maximal 5 Gramm zu begrenzen. Alternativ können Kräuter und Gewürze wie Knoblauch, Basilikum oder Kurkuma als Salzersatz genutzt werden. Auch der Verzehr von gesunden Fetten, etwa aus Nüssen, Fisch oder Olivenöl, unterstützt die Gefäßgesundheit. Besonders die mediterrane Ernährung, die reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist, hat sich als blutdrucksenkend erwiesen.

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Ein weiterer wichtiger Punkt ist die ausreichende Kaliumzufuhr, da Kalium einen ausgleichenden Effekt auf Natrium hat. Lebensmittel wie Kartoffeln, Spinat, Linsen oder Bananen sind gute Kaliumquellen. Zudem hat sich der regelmäßige Konsum von Rote-Bete-Saft als hilfreich erwiesen, da er die Gefäße entspannt. Wer auf eine gesunde Ernährung achtet, kann seinen Blutdruck oft bereits ohne Medikamente deutlich senken.

Tipp: Die regelmäßige Blutdruckmessung dient der Vorbeugung – auch in gesunden Zeiten. Ob und wann sich Problematiken ergeben, kann niemand voraussehen. Vielfach sind auch familiäre Vorerkrankungen nicht bekannt. Die rechtzeitige Erkennung kann weitreichende und einschneidende Folgen vermeiden helfen.

Fazit

Bluthochdruck am Abend kann verschiedene Ursachen haben und langfristig zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Um das Risiko für Bluthochdruck am Abend zu senken, sollte man auf eine gesunde Lebensweise achten und bei auftretenden Symptomen frühzeitig einen Arzt aufsuchen.

Quellen:

  1. Cochrane Review: „Sollten Medikamente gegen Bluthochdruck morgens oder abends eingenommen werden?“
    https://www.cochrane.org/de/CD004184/HTN_sollten-medikamente-gegen-bluthochdruck-morgens-oder-abends-eingenommen-werden
  2. Deutsche Hochdruckliga: „Blutdrucksenker nicht generell abends einnehmen! – Hintergründe und Empfehlungen“
    https://www.hochdruckliga.de/nachricht/blutdrucksenker-nicht-generell-abends-einnehmen
  3. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: „Keine generelle abendliche Einnahme von Antihypertensiva!“
    https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/AVP/Artikel/2020-1-2/095.pdf
  4. Deutsche Hochdruckliga: „Unterschätzter Risikofaktor: Ein gestörter Schlaf kann Bluthochdruck verursachen“
    https://www.hochdruckliga.de/pressemitteilung/unterschaetzter-risikofaktor-ein-gestoerter-schlaf-kann-bluthochdruck-verursachen
  5. Deutsche Herzstiftung: „Gibt es einen Zusammenhang zwischen Tageszeit und Blutdruck?“
    https://herzstiftung.de/herz-sprechstunde/alle-fragen/zusammenhang-tageszeit-und-blutdruck

FAQ

Warum ist mein Blutdruck abends so hoch?

Ein hoher Blutdruck am Abend kann verschiedene Ursachen haben. Häufig spielt der Lebensstil eine Rolle. Abends sind viele Menschen gestresst und müde, was den Blutdruck erhöhen kann. Auch körperliche Aktivitäten, die im Laufe des Tages stattgefunden haben, können Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Darüber hinaus kann eine ungesunde Ernährung, der Konsum von Alkohol oder Nikotin sowie bestimmte Medikamente den Blutdruck erhöhen.

Wann sollte man abends Blutdruck messen?

Die Messung des Blutdrucks am Abend kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Wenn Sie bereits unter hohem Blutdruck leiden oder ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck haben, kann es hilfreich sein, Ihren Blutdruck auch abends zu überwachen. Dies kann dazu beitragen, mögliche Schwankungen oder Spitzenwerte festzustellen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Darüber hinaus kann es für Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie Herzerkrankungen oder Diabetes wichtig sein, den Blutdruck regelmäßig am Abend zu messen, um die Behandlung anzupassen.


Quellen:

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