Arterien verstopft – Ratgeber

Arterienverstopfungen sind eine ernste Gesundheitsgefahr, die oft unbemerkt bleibt, bis schwere Komplikationen auftreten. Arteriosklerose, auch als Gefäßverkalkung bekannt, verengt die Arterien und kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen gefährlichen Durchblutungsstörungen führen. Ursachen wie schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen begünstigen die Erkrankung. Doch es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu senken und die Arterien gesund zu halten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Faktoren Arterienverstopfungen begünstigen, welche Symptome auftreten und welche präventiven sowie therapeutischen Maßnahmen helfen, die Gefäße offen zu halten.

Das Wichtigste in
Kürze

✅ Arteriosklerose entsteht durch Ablagerungen in den Arterien und kann zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
✅ Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress und ungesunde Ernährung.
✅ Symptome treten oft erst spät auf – Durchblutungsstörungen, Schmerzen oder Taubheitsgefühle sind Warnzeichen.
✅ Behandlungsmöglichkeiten: Medikamente, Ballonkatheter, Stents oder Bypass-Operation.
✅ Vorbeugung durch gesunde Ernährung, Bewegung, Rauchstopp und regelmäßige Gesundheitschecks.

Arterien verstopft – Ratgeber
Arterien verstopft – Ratgeber

Arteriosklerose – Wenn die Arterien verstopft sind

Arteriosklerose macht sich erst über Jahrzehnte bemerkbar. Sie beschreibt eine Verhärtung bzw. Verengung der Arterien (Blutgefäße, die das Blut vom Herzen weg in den Organismus transportieren). Die Folge ist ein verminderter Blutfluss mit einem ebenso verminderten Sauerstoffangebot für Organe und Körperteile. Es kann jeden treffen, doch gibt es einige Risikofaktoren, die den Vorgang beschleunigen.

Die schlechte Sauerstoffversorgung hat Schmerzen im Gepäck. Ist das Herz betroffen, spricht man bei dieser Symptomatik von Angina pectoris; im Magen-Darm-Trakt werden die nach einer Mahlzeit auftretenden starken Bauchschmerzen als Angina abdominalis bezeichnet.

Erst im äußersten Extremfall kommt es zu einem Arterienverschluss und – Herzinfarkt, Darminfarkt oder Schlaganfall. Von Arteriosklerose können sämtliche Arterien befallen sein. Die am häufigsten betroffenen befinden sich unterhalb des Zwerchfells, also Bauch-, Becken- und Beinarterien. Hierbei ist die Rede von einer arteriellen Verschlusskrankheit (AVK). Geht es um die Beinarterien spricht man von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).

Wie erkennt man eine Arterienverstopfung frühzeitig?

Viele Menschen bemerken Arteriosklerose erst, wenn die Verengung der Arterien bereits weit fortgeschritten ist. Dabei gibt es frühe Warnzeichen, die oft übersehen werden. Erste Anzeichen sind häufig kalte Füße oder Hände, da die Durchblutung gestört ist. Auch häufige Krämpfe, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen können darauf hinweisen, dass die Blutversorgung nicht optimal ist.

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Atemnot bei Belastung oder Engegefühle in der Brust (Angina pectoris) sind ebenfalls mögliche Warnsignale. Besonders gefährlich sind plötzliche Schmerzen in den Beinen beim Gehen (sogenannte Schaufensterkrankheit). Menschen mit hohem Blutdruck, Diabetes oder erhöhtem Cholesterinspiegel sollten regelmäßig ärztliche Kontrollen durchführen lassen, um eine Arteriosklerose frühzeitig zu erkennen.

Krankheitsbild einer Arteriosklerose

Das Krankheitsbild einer Arteriosklerose zeigt sich erst im fortgeschrittenen Stadium.

Stadium 1

Bildgebende Verfahren bestätigen die Verengung der Arterien. Der Patient selbst bemerkt noch nichts, weil die Durchblutung selbst unter Belastung noch vollkommen ausreicht.

Stadium 2

Längere Belastung führt zu Schmerzen. Sind die Beinarterien betroffen, wird der Kranke stehenbleiben müssen. Bekannt ist dieses Stadium auch unter dem geläufigen Namen Schaufenster-Krankheit (Claudicatio intermittens). Wird jetzt nicht gehandelt, ist das Fortschreiten der AVK nicht mehr aufzuhalten.

Stadium 3

Nun machen sich auch im Ruhezustand Schmerzen bemerkbar. Vor allem nachts ist dies der Fall, wenn die Schwerkraft den Blutfluss in den Arterien nicht unterstützen kann, weil die Beine hochliegen.

Stadium 4

Die Durchblutung ist so gering, dass unterversorgtes Gewebe abstirbt. Zu allererst sind die am weitesten entfernt liegenden Extremitäten betroffen, wie z. B. die Zehen. Gegebenenfalls muss amputiert werden.

Die Durchblutungsstörungen machen sich in allen Körpergeweben bemerkbar. Nicht selten zeigen dies Hautveränderungen, Heilungsstörungen sowie eine Abnahme der Behaarung.

Arterien verstopft im Magen-Darm-Trakt

Da zwischen den einzelnen Arterien im Magen-Darm-Trakt Verbindungen bestehen, macht sich die Verengung der Arterien im Magen-Darm-Trakt erst spät bemerkbar. Der Organismus gleicht den Blut- und Sauerstoffmangel mit den verbundenen Arterien aus. Allerdings sind die Folgen für den Darm im weit fortgeschrittenen Stadium lebensbedrohlich.

Nach dem Essen ist die Darm-Durchblutung besonders gefordert. Ist sie nicht gegeben, kommt es bei einer bestehenden Angina abdominalis zu schlimmen Koliken. Verstopft sogar eine verengte Baucharterie komplett, wird es lebensgefährlich. Vor allem dann, wenn andere Arterien die Blut- und Sauerstoffversorgung nicht übernehmen können. Die Folge: der Darm stirbt ab. Dieser müsste dann sofort entfernt werden, da eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) – verursacht durch das abgestorbene Gewebe – eine lebensgefährliche Notoperation nach sich ziehen könnte.

Vererbung

An Mäusestämmen stellten die Forscher der Uni Leipzig fest, dass Arteriosklerose nur vom gegenteiligen Geschlecht vererbt wird. Ist eine männliche Person betroffen, hat mit Sicherheit ihre Mutter das Gen in sich getragen und umgekehrt (weibliche Person > Vater).

Risikofaktoren für verstopfte Arterien

Ein vorhandenes Arteriosklerose-Gen ist noch keine Garantie für den Ausbruch der Erkrankung. Es gibt einige Faktoren, die jedoch für die Wahrscheinlichkeit erhöhen. Diese sind:

  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Unausgewogene, fettreiche Ernährung
  • Stress
  • Rauchen (Nikotin verengt die Blutgefäße)
  • Hoher Harnsäurespiegel (auch hier spielt die Ernährung eine Rolle)
  • Verstärkte Blutgerinnung (Fibrinogenspiegel)
  • Erhöhter Homocysteinspiegel
  • Vitaminmangel
  • Erhöhter Cholesterinspiegel (Cholesterin lagert sich in den Gefäßen ab)
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So entwickelt sich eine Arteriosklerose – der physische Ablauf

Schädigende Einflüsse (s. Auflistung oben) über einen längeren Zeitraum lassen die dünne Zellschicht (Intima), mit der die Gefäße ausgekleidet sind, einreißen. Das körpereigene Abwehrsystem wird alarmiert und schickt seine Helfer – schließlich müssen diese Risse wieder geschlossen werden. Da dies nicht richtig funktioniert, dringt Flüssigkeit in die Gefäßwand und es zeigt sich eine kleine Schwellung. Daran setzen sich Blutzellen, Fett und Kalk fest.

Der Organismus reagiert entsprechend und verstärkt bzw. verdickt die Gefäßinnenwand mit einer Art Brei, im Griechischen auch Atherom („Mehlbrei“) genannt. An dieser/n nun verdickten Stelle/n lagert sich immer mehr Kalk ab und die Gefäßwand wird hart – ein sogenannter Plaque ist entstanden. Fertig ist die ausgeprägte Arteriosklerose. Selbst dann müssen sich noch immer keine spürbaren Symptome bemerkbar machen.

Die Folgen für das Herz

Auch kleine Arterien, die das Herz mit Nährstoffen versorgen, können verengen und verstopfen. Allerdings machen sich Durchblutungsstörungen dort meist erst bemerkbar, wenn das betroffene Gefäß nur noch zu einem Drittel geöffnet ist. Luftnot sowie Schmerzen in Beinen und/oder Brust sind die Folge.

Allerdings kann eine langsame Entwicklung der Verengung dafür sorgen, dass das Blutgefäßsystem Umgehungskreisläufe ausbildet. Daher bleiben Beschwerden manchmal aus.

 Behandlung und Vorbeugung

Die regelmäßige ärztliche Untersuchung der Risikogruppen für Arteriosklerose ist unumgänglich. Betroffene sollten sensibel sein für Warnsignale (Taubheitsgefühle in den Beinen, Schmerzen beim Laufen). Heilbar ist sie nicht – die Arterienverstopfung. Jedoch kann eine adäquate Therapie für eine deutliche Verzögerung sorgen:

Ballonkatheter

Ein Ballon wird in die verengte Arterie eingeführt und dort aufgeblasen. Das dehnt die Blutbahn und lässt das Blut wieder fließen.

Stent

Der Stent ist ein kleines Metallnetz, das in die Arterie eingeführt und dort aufgespannt wird.

Bypass

Reichen die o. g. Maßnahmen nicht aus, rät der Arzt zu einer Operation. Bei einem Bypass wird die betroffene Blutbahn umgeleitet. Verwendung finden hier entweder körpereigene oder künstliche Venen.

Medikamente

Es sind vor allem Blutdruck- und Cholesterinsenker, die bei einer Arteriosklerose verordnet werden Gegebenenfalls sorgt Acetylsalicylsäure für die Fließfähigkeit des Blutes, damit sich Blutplättchen nicht an der Gefäßwand haften und ein Gerinnsel bilden können.

Welche Lebensmittel halten die Arterien frei?

Eine gesunde Ernährung ist der Schlüssel zur Vorbeugung von Arterienverstopfung. Besonders hilfreich sind Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, da sie entzündungshemmend wirken und Ablagerungen reduzieren. Nüsse und Samen liefern wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Knoblauch enthält Allicin, das nachweislich den Blutdruck senkt und Gefäße erweitert.

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Grünes Blattgemüse wie Spinat und Grünkohl sind reich an Nitraten, die den Blutfluss verbessern. Beeren sind voller Antioxidantien, die die Gefäßwände schützen. Olivenöl, Haferflocken und dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil (mind. 85 %) helfen, das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken. Auf der anderen Seite sollte man Transfette, stark verarbeitete Lebensmittel, Softdrinks und übermäßigen Alkoholkonsum meiden.

Effektive Übungen für gesunde Arterien

Regelmäßige Bewegung hält die Gefäße elastisch und verbessert die Durchblutung. Besonders wirksam ist moderates Ausdauertraining wie zügiges Gehen, Schwimmen oder Radfahren, idealerweise 30 Minuten täglich. Krafttraining stärkt die Muskulatur und hilft, den Blutzucker zu regulieren – wichtig für Menschen mit Diabetes. Auch einfache Übungen wie Zehenspitzenstand, Kniebeugen oder Treppensteigen verbessern die Durchblutung.

Eine interessante Methode zur Gefäßgesundheit ist das Wechselbad: Abwechselnd kaltes und warmes Wasser auf Beine und Arme regt die Durchblutung an. Studien zeigen, dass regelmäßiges Dehnen ebenfalls die Elastizität der Blutgefäße verbessern kann. Selbst kleine Änderungen im Alltag wie das Nutzen von Treppen statt Aufzügen oder kurze Spaziergänge nach dem Essen helfen, das Risiko für Arteriosklerose zu senken.

Wichtige medizinische Verfahren bei Arterienverengung

Wenn die Arterien bereits stark verengt sind, können medizinische Eingriffe erforderlich sein. Eine bewährte Methode ist die Ballonangioplastie, bei der ein kleiner Ballon in die verengte Arterie eingeführt und aufgeblasen wird, um das Gefäß zu erweitern. Häufig wird zusätzlich ein Stent, ein kleines Metallgitter, eingesetzt, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten.

Wenn eine Arterie komplett verschlossen ist, kann eine Bypass-Operation notwendig sein: Dabei wird eine neue „Umgehungsstraße“ für das Blut geschaffen, indem körpereigene oder künstliche Gefäße eingesetzt werden. Zusätzlich können Medikamente wie Statine (Cholesterinsenker) oder Blutverdünner helfen, das Fortschreiten der Arteriosklerose zu verlangsamen. Wichtig ist eine enge medizinische Überwachung und eine konsequente Anpassung des Lebensstils, um erneute Ablagerungen zu vermeiden.

Fazit

Eine Arteriosklerose ist im schlimmsten Fall eine lebensbedrohliche Erkrankung. Soweit muss es erst gar nicht kommen, sofern vorgebeugt wird. Gegenmaßnahmen:

  • Blutdruck und Cholesterinspiegel regelmäßig kontrollieren
  • cholesterinarme Ernährung bei erhöhtem Cholesterinspiegel (Eier, Butter, Fleisch reduzieren)
  • optimale Einstellung der Zuckerwerte bei Diabetikern
  • Rauchen einstellen
  • Übergewicht reduzieren

Ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung tun ihr Übriges.

Quellen:

  1. Universität Tübingen: „Was die Arterien verstopfen kann“
    https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/mathematisch-naturwissenschaftliche-fakultaet/fakultaet/aktuelles/news-aus-der-fakultaet/newsfullview-fakultaet/article/was-die-arterien-verstopfen-kann/
  2. Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK): „Synthetische „Mini“-Rezeptoren gegen Atherosklerose“
    https://dzhk.de/newsroom/aktuelles/news/artikel/synthetische-mini-rezeptoren-gegen-atherosklerose
  3. Deutsche Herzstiftung: „Forscher entdeckt, wie kranke Blutgefäße und Gehirn kommunizieren“
    https://herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/arteriosklerose-becht-preis-2022
  4. Universitätsklinikum Würzburg: „Neue Erkenntnisse zur Atherosklerose“
    https://www.ukw.de/aktuelle-meldungen/detail/news/neue-erkenntnisse-zur-atherosklerose/

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