Bluthochdruck und Sauna – Gut oder schlecht?

Saunieren ist für viele ein fester Bestandteil der Entspannung und Gesundheitsvorsorge. Es stärkt das Immunsystem, fördert die Durchblutung und sorgt für Wohlbefinden. Doch wie wirkt sich die Hitze auf Menschen mit Bluthochdruck aus? Während die Sauna kurzfristig den Kreislauf fordert, kann sie langfristig positive Effekte haben – sofern man sich richtig verhält. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung der Sauna bei Bluthochdruck, gibt wertvolle Tipps und klärt, wann Vorsicht geboten ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kurzfristige Auswirkungen: Während des Saunagangs steigt der systolische Blutdruck, der diastolische kann zunächst stagnieren.
  • Nach dem Saunieren: In der Ruhephase
    fällt der Blutdruck, was Kreislaufprobleme auslösen kann.
  • Langfristige Vorteile: Regelmäßiges Saunieren kann sich positiv auf den Blutdruck auswirken, wenn die Belastung individuell angepasst wird.
  • Sicherheitsmaßnahmen: Vor dem Saunabesuch sollten Betroffene ein Belastungs-EKG durchführen lassen und langsam starten.
  • Vorsicht geboten: Menschen mit schlecht eingestelltem Bluthochdruck oder Herzproblemen sollten auf das Saunieren verzichten.

Bluthochdruck und Sauna, was ist erlaubt? Der Gang in die Sauna genießt einen guten Ruf: Das Saunieren wirkt sich äußerst positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Saunagängers aus. Das Immunsystem wird gestärkt und manchmal bekommt man den Eindruck einer „Immunität“ gegen Erkältungen. Doch wie sieht es bei Bluthochdruck aus. Ist bei Bluthochdruck Sauna gut oder schlecht?

Bluthochdruck und Sauna – Gut oder schlecht?
Bluthochdruck und Sauna – Gut oder schlecht?

Und um diese Frage zu beantworten, muss man die eigene Betrachtungsweise vom Saunieren hinterfragen, denn neben den Vorteil gibt es auch konträre Nachteile. So kann das Saunieren auch zu einem Kollaps führen: Die Wärme sorgt für eine Gefäßerweiterung, was schlussendlich zu einem rapide sinkenden Blutdruck führt.
Um die jeweilige Auswirkung nun zu erkennen, muss man die Auswirkungen dreiteilen: die Wirkung des akuten Saunagangs, die Wirkung in der Ruhephase und welche Langzeitwirkungen entstehen.

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Was geschieht eigentlich beim Gang in die Sauna?

Das Saunieren muss man zuerst als Belastung für den Körper ansehen. Genauer gesagt, wird mit der Wärme insbesondere das Herz-Kreislauf-System belastet. Die Haut- und Körpertemperatur steigen hier auf gute 40 °C an, was zu einer vermehrten Ausschüttung eines Stresshormons führt. Mit der Ausschüttung des Stresshormons steigt die Herzfrequenz spürbar.

Nach etwa 15 Minuten in der Sauna entspricht die Belastung einem Sprint zum Bus, während man eine Tasche trägt. Eine Blick auf die Blutwerte gibt dabei Folgendes wieder: Der systolische Blutwert steigt während des Aufenthalts immer weiter an, während der diastolische Blutwert zwar am Anfang steigt jedoch schnell stagniert.
Der Abfall des Blutdrucks, also die Senkung des diastolischen Blutwerts, trete erst nach dem Saunieren ein. Also in der Ruhephase.

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Bluthochdruck und Sauna gut oder schlecht?

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Besuch in der Sauna nicht bedenkenlos ist, aber man auf keinen Fall darauf verzichten muss.

Wie muss ich mich beim Saunieren verhalten?

Bevor man als Patient daran denkt der Sauna einen Besuch abzustatten, sollte man den Arzt aufsuchen und zu Rate ziehen. Das gilt insbesondere für Patienten, welche lange Zeit über keine körperliche Belastung erfahren haben oder sich sportlich betätigten. Auch jene mit Vorerkrankungen sollten sich unbedingt ein OK des Arztes geben lassen.

Bei Ihrem Arzt unterziehen Sie sich einem Belastungs-EKG. Dieses Belastungsszenario soll im Vorfeld ausschließen, dass es zu einem Sauerstoffmangel am Herzen kommt. Dafür eignet sich das Fahrradergometer, wobei man hier einen Wert von jeweils einem Watt je Kilogramm Körpergewicht erzielen sollte.
Besonderer Fokus liegt hierbei auf einem gut eingestellten Blutdruck, sowohl bei Ruhephasen, aber auch in Belastungsphasen. Mit gut eingestelltem Blutdruck steht dem Saunaspaß nichts im Wege.
Soll eine Regelmäßigkeit eingeführt werden, dann muss man beim Saunieren noch einige andere wichtige Dinge beachten.

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Empfohlene Sauna-Richtlinien für Bluthochdruck-Patienten

  • Mäßige Temperaturen wählen: 45–60 °C in Bio- oder Dampfsaunen sind besser geeignet als finnische Saunen mit 90–100 °C.
  • Kürzere Saunagänge: Zu Beginn 5–10 Minuten pro Durchgang, langsam steigern.
  • Langsames Abkühlen: Kalte Duschen oder Eisbecken vermeiden – besser lauwarm duschen oder an der frischen Luft abkühlen.
  • Ausreichend trinken: Sauna entzieht dem Körper Flüssigkeit, was den Blutdruck beeinflussen kann. Nach dem Saunagang viel Wasser oder ungesüßten Tee trinken.
  • Regelmäßigkeit beachten: Einmal pro Woche ist ideal, um positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System zu erzielen.

Wann ist Sauna gefährlich?

Es gibt Situationen, in denen Menschen mit Bluthochdruck auf die Sauna verzichten sollten. Akute Blutdruckkrisen (über 180/110 mmHg) oder instabile Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind klare Kontraindikationen. Auch Menschen, die Medikamente zur Blutdrucksenkung einnehmen, sollten vorsichtig sein, da die Sauna den Blutdruck zusätzlich senken kann, was zu Schwindel und Ohnmacht führen kann.

Personen mit wiederkehrenden Brustschmerzen, Atemnot oder unklaren Herzbeschwerden sollten die Sauna meiden oder vorher einen Kardiologen konsultieren. Wer unsicher ist, kann ein Belastungs-EKG machen lassen, um festzustellen, wie belastbar das Herz-Kreislauf-System ist.

Das sollten Sie beim Saunieren beachten:

Aller Anfang benötigt Zeit, und so ist für Sauna-Einsteiger ratsam, wenn sie langsam beginnen und sich langsam steigern. Ein typischer Saunagang findet in einer finnischen Sauna statt, wobei hier schnell bis zu 80 oder 100 Grad bei 0 % Luftfeuchtigkeit herrschen. Für einen Neuling kann das schnell überfordernt sein, sodass man auf freundlichere Alternativen umsteigen sollte.

Einen idealen Anfang bieten Bio- und Dampfsaunen. Hier herrschen rund 45 bis 60 Grad und ein weitaus höhere Luftfeuchtigkeit (die Angaben schwanken von Sauna zu Sauna). Auch die Verweildauer sollte zu Beginn nicht überstrapaziert werden. Ein guter Einstieg sind rund drei bis fünf Minuten pro Saunagang.

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Erst bei mehrmaligen Versuchen und bestehenden Wohlbefinden lässt sich die Zeit langsam steigern.
Nach dem Gang in die Sauna sollte man rapides Abkühlen vermeiden. Der Sprung in das Eisbecken oder eine kalte Dusche sind absolut nicht empfehlenswert. Durch die plötzliche Kälte kann es zu einer Engstellung der Gefäße kommen, was den Blutdruck sprunghaft ansteigen lässt.

Viel besser ist ein gemütliches Abkühlen an der frischen Luft, oder mit lauwarmem Wasser. Nach jedem Saunagang muss eine Pause von mindestens 30 Minuten eingelegt werden.

Wann sollte ich den Saunabesuch meiden?

Nicht immer ist das Szenario perfekt, sodass man auch teilweise auf das Saunieren verzichten muss. Eine Sauna solltest Du nicht besuchen, wenn folgende Dinge bei Ihnen festgestellt werden:

– schlecht eingestellter Blutdruck
– wiederholte Blutdruckkrisen
– akute Herzschwäche
– Brustschmerzen
– weitere Herzerkrankungen

Wie wirkt sich Sauna langfristig auf Bluthochdruck aus?

Regelmäßiges Saunieren kann den Blutdruck langfristig positiv beeinflussen. Studien zeigen, dass der wiederholte Wechsel zwischen Hitze und Abkühlung die Elastizität der Blutgefäße verbessern kann. Durch die kurzfristige Erweiterung der Gefäße und die anschließende Kontraktion trainiert die Sauna das Herz-Kreislauf-System ähnlich wie moderater Ausdauersport. Dabei kommt es zu einer verbesserten Durchblutung, was den Blutdruck langfristig stabilisieren kann.

Besonders vorteilhaft ist die Sauna für Menschen mit leicht erhöhtem Blutdruck (130–150 mmHg systolisch), die regelmäßig saunieren. Langfristige Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich bei regelmäßigen Saunagängern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert. Dennoch sollte man individuell anpassen, wie oft und wie intensiv man sauniert.

Fazit: Sauna ja – aber mit Bedacht!

Saunieren ist für Menschen mit Bluthochdruck nicht grundsätzlich tabu. Wer sich an einige Grundregeln hält, kann die Sauna sogar als unterstützende Maßnahme zur Blutdruckregulation nutzen. Entscheidend ist, die eigene körperliche Belastbarkeit richtig einzuschätzen und Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Ein ärztlicher Check vor dem ersten Saunabesuch ist empfehlenswert, besonders für Menschen mit stark schwankenden Blutdruckwerten oder Herzproblemen.

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